Verdichtung in München – was ist dann mit der Infrastruktur?

Thomas Aigner über die Wohnraumproblematik

Wie in allen Metropolregionen Deutschlands ist auch in München seit 25 Jahren die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum größer als das Angebot. Auch wenn in der Landeshauptstadt selbst die Leerstandsquote unter einem Prozent liegt, fehlt es dennoch an allen Ecken und Enden an Wohnraum. Selbst im sogenannten „Speckgürtel“ rund um München findet man heute kaum noch freie Wohnungen.

Entscheidend für neue Wohnbauprojekte ist vor allem die dazugehörige Infrastruktur. Dazu zählen beispielsweise der Straßenausbau, Schulen und Kindergärten genauso wie die ärztliche Versorgung und Naherholungsgebiete. Neben dem Wohnraum muss auch entsprechendes Gewerbe angesiedelt und für die optimale Anbindung, z. B. über den öffentlichen Personennahverkehr, gesorgt werden. Besondere Berücksichtigung sollen hierbei die Grün- und Erholungsflächen für die Bürger finden, damit die Gemeinde für den Zuzug attraktiv wird und bleibt. Nur so haben die Metropolregionen die Chance, zu attraktiven Wohn- und Wirtschaftsräumen statt zu reinen Schlafstätten oder Trabantenstädten zu werden.

Der Hauptgrund für die fehlende Infrastruktur ist der hohe Zuzugsdruck in die Münchner Region. Auch lange Planungsphasen im staatlichen Bereich und dadurch entstehende Verzögerungen und Verteuerungen tragen oft dazu bei. Ein weiteres Hemmnis sind veraltete Gesetze wie die Bayerische Gemeindeordnung aus dem Jahre 1946. Diese decken die heutigen Anforderungen an den Wohnungsbau und die Infrastruktur nicht mehr ab. Zudem ist die Planungshoheit der Gemeinden ist weiterer Faktor für fehlenden Ausbau.

Die Stadt München und das Kommunalreferat versuchen durch sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN), Baurechtssauschöpfung, Nachverdichtung, Vorratsauffüllung und Vergabe von Erbbaurechten für neue Bauvorhaben dem Wohnungsmangel entgegenzuwirken. Die Umlandgemeinden stehen aufgrund der eigenen Ortsentwicklungsplanungen zwar etwas besser als München da, dennoch müssen auch sie überlegen, wie die notwendige Infrastruktur an den Baubedarf angepasst werden könne. Die Immobilienbranche wie auch Vertreter von Wirtschaft und Interessenverbänden sind sich darin einig, dass grundsätzlich die Politik gefordert sei, um das Münchner Umland für den weiteren Bedarf zukunftsfähig zu machen. Thomas Aigner, Inhaber von Aigner Immobilien GmbH stellt fest: „Wichtig ist es, dass die Gemeinden die Landeshauptstadt mehr unterstützen und auch im Sinne potenzieller, künftiger Bewohner entscheiden, nicht nur aktueller Wähler. Eine eingeschränkte oder sogar keine neue Bebauung bietet auch den Kindern der heutigen Zuzüglern künftig keinen Wohnraum mehr.“

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